31. Jul. 2025

Lernen Prozesse Strategie

Zwischen Hybris und Hilflosigkeit – Wie wir lernen, klüger zu fragen.

Jasper von Bock

Neues Terrain betreten fühlt sich erst an wie ein Höhenflug – und dann wie ein freier Fall.

Kaum hat man sich ein paar Videos angeschaut, ein paar Prompts ausprobiert oder einen Tech-Artikel überflogen, glaubt man: „Ich hab’s verstanden.“ Doch je tiefer man einsteigt, desto klarer wird: Das war nur der Anfang. Willkommen im Dunning-Kruger-Tal – dort, wo Selbstsicherheit Platz für echtes Lernen macht.

Gerade in unserer Branche, in der neue Tools, Buzzwords und Frameworks im Wochentakt auftauchen, ist das ein gefährliches Spiel: Wer zu früh glaubt, den Durchblick zu haben, läuft Gefahr, falsche Entscheidungen zu treffen, den falschen Leuten zu vertrauen – oder sich von schönen Versprechen (“Snake Oil”, wir grüßen dich) einlullen zu lassen.

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Phase 1: „Ich hab das schon durchschaut.“

Du hast ChatGPT ausprobiert, mit Midjourney gespielt oder in ein neues CMS reingeschaut. Es fühlt sich leicht an. Logisch. Fast schon genial.

Typisches Denken: „So schwer ist das alles gar nicht. Ich kann das auch.“

Aber: Was du siehst, ist die Oberfläche. Was du nicht siehst, sind die Skalierungsprobleme, die Architekturentscheidungen, die strukturellen Trade-offs.

Phase 2: „Ich versteh gar nichts mehr.“

Du willst tiefer einsteigen. Und plötzlich wird alles diffus. Begriffe verschwimmen. Dokumentationen sind kryptisch. Und die ganzen Best Practices widersprechen sich.

Gefühl: „Alle anderen wissen mehr als ich. Ich bin komplett lost.“

Doch hier beginnt das echte Lernen. Wer das Tal der Ahnungslosigkeit durchwandert, stellt bessere Fragen – und kann bessere Entscheidungen treffen.

Phase 3: „Ich weiß, was ich nicht weiß.“

Du entwickelst ein Verständnis für Komplexität. Du erkennst Muster. Du weißt, wann du externes Know-how brauchst – und wo du selbst den Überblick behalten musst.

Jetzt bist du bereit, echte Verantwortung zu übernehmen. Für Entscheidungen. Für Budgets. Für Strukturen.

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Warum das wichtig ist – gerade jetzt

Wir leben in einer Zeit, in der alles gleichzeitig passiert:

AI, Automation, neue Märkte, alte Plattformen im Umbruch. Die Versuchung ist groß, sich vom Buzz treiben zu lassen – oder von Agenturen, die mit glattgebügelten Begriffen Kompetenz simulieren.

Doch wer nicht weiß, dass er (noch) nichts weiß, wird blind beraten.

Und wer sich bewusst als Lernender positioniert, bleibt handlungsfähig – auch in komplexen Projekten.

Unsere Empfehlung aus 25 Jahren Projekterfahrung.

  • Gib deinem Lernprozess Raum. Kein Sprint dieser Welt ersetzt echte Reife.
  • Suche früh den Rat von Leuten, die nicht verkaufen – sondern verstehen.
  • Hinterfrage jeden, der einfache Antworten für komplexe Systeme hat.
  • Halte dokumentiert fest, was du glaubst zu wissen – und überprüfe es regelmäßig.
  • Trainiere dein Team, Komplexität auszuhalten, statt sie mit Tool-Stapeln zuzukleistern.

Fazit

In einer Welt der ständigen Neuerfindung geht es nicht darum, alles zu wissen.

Es geht darum, den eigenen Wissensstand ehrlich einschätzen zu können – und genau deshalb die richtigen Partner, Fragen und Strategien zu wählen.

Wer früh fragt, fragt klüger.

Und wer klüger fragt, wird nicht über den Tisch gezogen – egal wie neu das Thema ist.

 

Let's talk

Komplexität ist kein Problem – solange du weißt, wie du damit umgehst.

Digitale Projekte sind selten an der Technik gescheitert – sondern daran, dass falsche Annahmen zu früh als Wahrheit verkauft wurden.

Wir helfen dir, gute Fragen zu stellen, ehrliche Antworten zu finden und ein Setup zu bauen, das langfristig trägt.

Ohne Bullshit. Ohne Verkaufsfloskeln. Dafür mit echter Erfahrung aus über zwei Jahrzehnten digitaler Praxis.